Stellen Sie sich mal vor: Abends so kurz nach sieben klingelts an Ihrer Tür. Da stehen drei Menschen, einer mit Kamera, ein zweiter mit Ersatz-Akkus und ein dritter mit einem Mikrofon. Der will ein Interview. Als OB-Anwärter muss man wohl mit sowas rechnen. Dachte sich auch ein parteiloser Kandidat, der im November gegen Jens Beutel, Peter Krawietz und Günter Beck antreten will. Und er sprach ausdauernd in die Kamera. Dass er sich Chancen ausrechne. Dass er Sonntagsraucher sei und ein Mann der Mitte. Er zog sich gar ein Hemd übers Feinripp-Outfit, ließ sich vom "Reporter" das Haar aus dem Gesicht streichen, öffnete und schloss den obersten Hemdenknopf und palaverte eine glatte Stunde mit dem Team und fünf potenziellen "Wählern" von der Straße. Berauscht vom TV-Auftritt bot er den Männern gar Bier an. Ob dieses Dokument jemals zu sehen sein wird? Wahrscheinlich nicht im Fernsehen. Vielleicht auf einer Fassenachtssitzung - ohne Kommentar, mit Lachgarantie. Wann? Das Moguntinus-Detektiv-Ressort (MDR) bleibt dran, macht sich auf die Suche nach dem Videomaterial und den Unholden, die mit harmlosen Kandidaten Schabernack treiben. Versprochen. MOGUNTINUS